Beuse-Linie (Beu)
„Das Rote Höhenvieh in seiner Schönheit, wie es heute existiert; die hochkarätigen Zuchttiere, die in unseren Betrieben stehen sind zum großen Teil sein Vermächtnis. Unsere Ausgangslage wäre sehr viel ärmer, unsere Zuchterfolge wären dürftiger und das Rote Höhenvieh wäre heute längst nicht so faszinierend und schön, wenn Wolfgang Beuse seine Lebensleistung nicht in diese Zucht, in seine Herde gesteckt hätte“
Uwe G. W. Hesse 2024
Beschreibung:
Wolfgang Beuse war ein zentraler Züchter der ersten Stunde.
Seine Herde fiel durch sehr viel Typ und geringe Angler-Genetik auf.
Insbesondere in den Anfängen der Erhaltungszucht, haben viele Züchter ihre ersten Zuchttiere aus der Herde von Wolfgang Beuse erhalten und konnten so mit der Zucht beginnen.
Linie heute:
In sehr vielen hochkarätigen Tieren finden sich im Pedigree Tiere mit Beuse-Genetik.
Auch auf Schauen präsentieren sich Tiere mit Abstammungen aus der Beuse-Herde immer wieder herausragend und belegen Sieger-Plätze.
Die TARZAN-Linie geht auf einen von Wolfgang Beuse gezogenen Bullen zurück.
Tiere heute:
in Bearbeitung
Erinnerungen an Wolfgang Beuse aus Wildemann.
Ein Nekrolog von Uwe G. W. Hesse
Verlesen zur Jahreshauptversammlung 28.09.2024 in Alsbach-Hähnlein.
Meine frühen Erinnerungen an Wolfgang Beuse führen mich zurück zum Allerheiligentag 2006, dem 01. November. Hartmut Müller und ich waren nach der Anschaffung unserer Englischen Parkrinder zum 01. Juli 2003 schnell auch der Faszination Rotes Höhenvieh erlegen; wir hatten zeitgleich zur Haltung und Zucht unserer Englischen Parkrinder von Gerd Faust/ Haina (Kloster) auch eine tiefdunkelrote Kuh mit ihrem weiblichen Absetzer gekauft und unser Anliegen war es, dazu auch Rinder zu halten, deren direkte Vorfahren zur Zeit unserer eigenen Kindheit und Jugend schon in unseren Dörfern gelebt hatten. Das traf auf diese Kuh zu, die wir erworben hatten mit ihrem fünfmonatealten Rind, das noch bei ihr war (übrigens ist diese Kuh die vier-mal- Urgroßmutter des jungen Besamungsbullen Enzianos). Nach und nach kauften wir einzelne weitere Tiere, um einen kleinen Bestand aufzubauen. Dabei hatten wir bereits Rainer Oswald kennen gelernt sowie weitere Züchter des Roten Höhenviehs in unserer Region, dem Altkreis Frankenberg (Eder). Bald war auch Gerd Faust dabei und gemeinsam besuchten wir – auch bei Vereinsstammtischtreffen – verschiedene Betriebe, hauptsächlich in Hessen. Irgendwann hatte Rainer Oswald vorgeschlagen, dass wir mal in den Harz fahren sollten, um dort einige Betriebe zu besuchen. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg: Rainer Oswald, Hartmut Müller, Gerd Faust und ich. Auf dem Programm standen die Herden von Daniel Wehmeyer, Wolfgang Beuse und Wilfried Forst. Dieser 01. November 2006 war ein Tag voller Ein-drücke. Wir lernten nicht nur die sehr unterschiedlichen Herden und ihre Herren -, sondern auch die verschiedenen Zuchtphilosophien, Ausblicke und Visionen. Natürlich wurde auch darüber philosophiert, wie wir züchten wollten. Ob wir erneut Fremdgenetik zulassen sollten, oder nicht. Damals wurde viel über das Tux-Zillertaler Vieh gesprochen, eine verwandte Rasse, deren Einflüsse das Harzer Rotvieh einst deutlich in seiner Genetik geprägt hatte, weil es schon mehr als hundert Jahre zuvor bewusst eingekreuzt wurde, zeitgleich mit dem Eringer Vieh aus der Schweiz, wie Wolfgang Beuse später zu berichten wusste. … Wir wollten züchten, wollten unsere Tiere verbessern, kamen von jedem Stammtischbesuch mit dem Gefühl einer inneren Herausforderung zurück, die sich dann ergibt, wenn man Tiere sieht, die deutlich besser sind als die eigenen. Eine Sehnsucht danach, einmal ähnlich gute Zuchttiere besitzen zu können, selbst, wenn es viele Jahre dauern würde. Und nach dem ersten Besuch des Tages, den wir Daniel Wehmeyer abgestattet hatten, sahen wir dann die Tiere bei Wolfgang Beuse. Meine Faszination steigerte sich ins Unermessliche. Ich hatte noch nie vergleichbare Tiere gesehen, von einem auch nur annähernd urigen Gebirgsviehtyp, von auch nur annähernder Schönheit. Seine Tiere erinnerten mich an Historienfilme, bei deren Dreh man sich die Mühe gemacht hatte, Rindergespanne aufzustellen, die man sich in der frühen Zeit der Völkerwanderungen Europas vorstellen würde: Typvoll. Urtümlich. Mit ausdrucksstarken, sehr langen, dicken und wuchtigen Hörnern. Rindern, Kühen und Bullen, wie man sie in einer modernen Landwirtschaft nicht kennt.
„Das macht der Altenauer Einfluss“, bemerkten Wolfgang Beuse und Manuela Adrio, als ich sie, beinahe sprachlos geworden, danach fragte. Der Bulle „Karel“, den Wolfgang Beuse einmal bei dem Altenauer Rinderhalter Nietmann ausleihen konnte, habe seine Spuren hinterlassen und sich sehr dominant vererbt. Man könne den Nachkommen noch einige Generationen später ansehen, welchen Typ dieser Bulle gehabt hatte. Dieser junge Bulle war auf die Kreuzungstierherde von Wolfgang Beuse angepaart worden; wenige Kälber davon blieben in der Zucht und haben durch ihre Nachkommen die Beuse-Herde bis zuletzt geprägt. Nur mit Ehrfurcht sprach Wolfgang Beuse über den alten Nietmann, der ein passionierter Landwirt gewesen sein soll, ein Harzer Eigenbrötler, ein Vater vieler Söhne, die ihrerseits nur mit Ehrfurcht über ihren Vater sprachen, erklärte Wolfgang Beuse. Seine Herde sei in ihrer Genetik, in ihrem Erscheinungsbild, geprägt von der Nietmann- Linie, oder der „Altenauer Linie“, wie Wolfgang Beuse diese Abstammung nannte, eine Bezeichnung, die unter Züchtern des Roten Höhenviehs außerhalb des Harzes wohl kaum- oder gar nicht bekannt sein dürfte. Dazu kamen noch die beiden Kühe Bambi und Kathinka, Töchter des Salers-Besamungsbullen „Firmin“, den Wolfgang Beuse aus einer Verlegenheit heraus einmal eingesetzt hatte und die ihrerseits dazu beitrugen, dass die Tiere seiner Herde bald aussahen, wie die originalen Harzer Kühe aus einer Zeit vor dem Niedergang der alten Harzkultur. Wenn man die historischen Fotografien sieht, erkennt man sofort, dass das Harzer Rotvieh viel deutlicher im Gebirgsviehtyp stand, als etwa das Vogelsberger Rind. Einen wichtigen Einfluss auf die Beuse Herde hatte auch eine alte Pinzgauer Kuh, die Mutter der besagten Bambi, sowie die alte Franziska: Eine Hinterwälder Kuh, die Großmutter des Zuchtbullen Udo, die – ebenfalls im Gebirgsvieh-Typ – durch den langen Zuchteinsatz ihres Enkelsohnes ihre Spuren hinterließ. Die genetische Substanz, auf der Wolfgang Beuse seine Höhenvieh-Herde aus Milchvieh-Tieren aufgebaut hatte, unterschied sich von den anderen Herden in Deutschland dadurch, dass seine Herde insgesamt im Gebirgsvieh-Typ stand und – anders als das restliche Rote Höhenvieh in den deutschen Mittelgebirgen – gar nicht (oder nur unbedeutend) vom Angler-Vieh geprägt war, das sich seinerseits durch einen ganz anderen, ganz unterschiedlichen Niederungsviehtyp auszeichnet, der dem Harzrind, dem Vogelsberger-Rind, ganz entgegenstand. Mit langen Hälsen, langen, schmalen Köpfen, oft kleinem, runden Hörnchen, einem auf Milchleistung hin gezüchteten Körperbau. Die lockigen Haare der Salersrinder, einer Gebirgsrasse aus dem französischen Zentralmassiv, waren im Betrieb bei Wolfgang Beuse schon nach einer Gene-ration verschwunden. Die Beuse- Zucht wurde genetisch beeinflusst durch die anerkannten Bullen des Roten Höhenviehs, die er teils getauscht hatte, insbesondere auch durch den Bullen „Ural“, einem Uwe-Enkel. Seine Zucht war einzigartig, seine Tiere – aus unserer Betrachtung wahrgenommen – einzigartig schön. Als wir am selben Tag auch noch die Herde von Wilfried Forst sahen, bemerkten wir den starken Kontrast. Wilfried Forst hatte aber auch einen anderen Anspruch, den er uns gegenüber benannte: Er wollte möglichst schnell möglichst viele Tiere dieser Rasse halten, setzte dabei auf Vielfalt in der Herkunft seiner Zuchttiere und integrierte alle möglichen Tiere, die rot waren: Rotes Flämisches Vieh, Angler Vieh, rote Exemplare des Franken-viehs. Er hatte einige seiner Kühe mit dem Sperma des Tux-Zillertaler Bullen Aichhorn besamen lassen, zeigte uns deren Nachzuchten, freute sich über diese Vielfalt. Seine frühen Zuchtbullen stammten aus der Kuhn-Herde, nämlich „Rothard“ und „Brocken“. Unser Anliegen war aber von diesem Tag an, unser Vieh mit Einflüssen aus der Beuse-Herde zu züchten. Rainer Oswald kaufte an diesem Tag das wunderschöne Rind „Hanna“, das später auch in unseren Betrieben Spuren hinterlassen sollte. Auch wir kauften einige weibliche Zuchttiere bei Wolfang Beuse, etwa das Rind Bruni. Die Kuh Bea. Die Tarzan-Tochter Selma, die heute noch in Rengershausen steht. Das kleinwüchsige Rind Fukushima, eine Fanni-Tochter, Mutter der Kuh Gaea.
Zweitens:
Wolfgang Beuse und die Kultur.
In meiner Betrachtung scheint die Faszination, die die Kulturlandschaft Harz und ihre atemberaubende Vielfalt auf Wolfgang Beuse ausgeübt haben, eine Geschichte nachzuzeichnen, wie sie im ersten deutschen Heimatfilm aus dem Jahr 1937 „Harzsymphonie“ erzählt wird. In diesem Film durchwandert ein junger Student den Harz, kommt von einem Ort zum anderen, lernt die Natur und die technischen Errungenschaften kennen, die von rauen Wintern und rauem Klima geprägte Landschaft, die Vielfalt der Harzbewohner, die Pelztierzucht, die Kunstfertigkeit. Hier gab es Bergbau, hierher kamen Arbeiter aus Norwegen und aus Tirol mit ihren Familien und siedelten sich an, Familiennamen wie „Jörn“ oder „Adrio“ zeugen von dieser frühen Einwanderung und auch die Benennung des Bergbauernhofes „Klein-Tirol“, den Wolfgang Beuse aufgebaut hatte, sollte an diese Verbindung erinnern. Nur im Harz gibt es – nördlich der Alpen – die Tradition des Jodelns. Oder das Zitherspiel. Hier lebten arme Familien, die aus ihrer Not eine Tugend gemacht hatten. Hier lag ein Schwerpunkt der Kanarienvogelzucht; hier wurden diese Singvögel gezüchtet und lukrativ in die Städte in den Vereinigten Staaten verkauft, sofern sie nicht als Frühwarn-System in den Schächten der Bergwerke gebraucht wurden, um gefährliche Luftveränderungen Unter Tage anzuzeigen; ein eigenes Kanarienvogelmuseum in St. Andreasberg widmet sich diesem Aspekt der Harzkultur. Hier war die „Gerechtsame“ entstanden, ein altes Recht des Harzes, auf das Wolfgang Beuse sich später wieder berufen sollte, es wieder in Kraft setzen sollte, gegen alle Widerstände seiner Umwelt und der Ämter, die erheblich waren. Diese „Gerechtsame“ ermöglicht es den Arbeitern in den Bergwerken, auch ohne eigenes Land ein oder zwei Kühe zu halten, um das Familieneinkommen zu sichern. Dafür wurden die Kühe morgens von den Hirten aus ihren Unterständen abgeholt und zogen – begleitet von „Harzer Füchsen“ – in den Wald, wo sie den Unterwuchs unter den Bäumen fraßen. Schnell hatte Wolfgang Beuse gemerkt, dass seine Kühe auch Farne fraßen, sowie Brennnesseln im Herbst. Er mähte sogar eigens Brennnesseln, um daraus ein besonderes Heu herzustellen, das die Tiere im Winter mit Vorliebe fraßen und das er seinen wechselnden Bullen täglich als besonderen Leckerbissen gab. Er hielt seinen Rinderbestand und seine Harzer Ziegenherde und setzte sich auch für die Erhaltung des schon für ausgestorben gegoltenen Harzer Fuchses ein, einer sehr urtümlichen Hunderasse, die sich durch ihren besonderen Schneid auszeichnete, keine Angst vor den sehr viel größeren Rindern und Bullen zu haben, bei Bedarf zur Führung der Herde auch mal zuzupacken. Harzer Füchse sind die Hunderasse, die sich analog zum Roten Höhenvieh entwickelt haben. Deren Welpen gemeinsam mit den Kälbern des Roten Höhenviehs aufwuchsen. Auch ein Hund, der – zusammen mit einem Mann und einer Frau – in einem 15.000 Jahre alten Grab bei Oberkassel nahe Bonn gefunden wurde, soll dem heutigen Harzer Fuchs entsprochen haben; sehr ähnlich gewesen sein. Wolfgang Beuse hat sich auch in der Erhaltung dieser urtümlichen Hunderasse in entsprechenden Kreisen viel Ansehen erworben!
Die Herde von Wolfgang Beuse kannte keine Weidezäune, weder Stacheldraht, noch Litze. Die Tiere kannten ihre Wege, gingen täglich durch den kalten Gebirgsbach vor dem Bergbauernhof Klein-Tirol und waren für den Notfall dazu erzogen, auch ohne ihren Hirten, „Helmut“, einen Gehilfen von Wolfgang Beuse, nach dem Melken in die Harzer Berge zu gehen und in den Wäldern zu weiden; abends wieder zurück zu kommen. Wolfgang Beuses Leben war so strukturiert, dass er mit seiner Herde lebte, die Herde sein Tagesgeschehen prägte und dass er nachts die Milch zu seinen Kunden fuhr. Geld hatte er keins in der Tasche, und was er zur Verfügung hatte, teilte er.
In einem Filmbericht ist er zu sehen, wie er bedächtig seine Hühner mit Körnern füttert, sie beim Aufpicken beobachtet und dann schließlich sagt, dass „die“ nur das fressen, was sie brauchen. Dann weist er auf „die da oben“ hin, die den Hals nicht voll genug kriegen können und meint damit das Establishment; Menschen, die nur auf ihren Profit sehen. Als einmal ein Professor zu Besuch kam (ja, auch Minister kamen zu Wolfgang Beuse zu Besuch, Arte und der NDR drehten groß abgelegte Dokumentarfilme über ihn), … da fragte sein Mitarbeiter Helmut („Mitarbeiter“, um das Wort „Knecht“ zu vermeiden), ob der Professor denn auch mit der Peitsche knallen könnte. Als Wolfgang Beuse das verneinte, war der alte Helmut verwundert: „Und der will Professor sein und kann noch nicht einmal mit der Peitsche knallen“?! – Dieser Mitarbeiter von Wolfgang Beuse, Helmut, ist gestorben, wie er es sich gewünscht hatte: Oben in den Bergen, beim Hüten des Viehs. Dort fand man ihn, als die Kühe abends ohne ihn zurückgekehrt waren.
Wolfgang Beuse lebte mit den extremen Wetterlagen des Harzes, mit den Entwicklungen, dem Aufblühen seines Ortes Wildemann unter dem Tourismus (den es aber eigentlich schon lange Zeit dort gegeben hatte), dem Niedergang. Heute würde im Harz kein Harzer Käse mehr hergestellt, beklagte er die Entwicklungen. Heute würde Harzer Käse in Polen produziert.
Obwohl die Wertschätzung für den Reichtum der Kultur und der Natur heute kaum noch zu finden ist unter den Menschen, denen diese Form von Achtung und Respekt abhandengekommen sind, blieb sie bei Wolfgang Beuse erhalten. Die Freude über die fein abgestimmten Klänge der Kuhglocken auf den Weiden. Er zeigte in seiner Scheune teils sehr alte Kuhglocken mit den verschiedensten Klängen und berichtete gern über die Geschichte der einzelnen Glocken und ihre Herkunft. Er freute sich über die Existenz der Harzer Finkenmanöver, bei denen Halter von Buchfinken seit dem 15. Jahrhundert jährliche Wettbewerbe austragen, um Vögel zu prämieren, die den schönsten Gesang hören lassen. Gern berichtete er über die Aufnahme der Harzer Finkenvereine in das immaterielle Weltkulturerbe der UNSESCO. Ja, man arbeitete zuletzt sogar schon daran, dass die Kultur um das Rote Höhenvieh des Harzes auch in das Weltkulturerbe aufgenommen werden sollte, einer Inspiration folgend, die durch Wolfgang Beuse ausgelöst worden war. Die Kühe von Wolfgang Beuse durften uralt werden; einige waren mehr als 20 Jahre alt und brachten täglich noch ihre Milchleistung. Und je älter seine Kühe wurden, desto mehr vermittelten sie den Eindruck von Würde, wenn sie – Tag für Tag – mit stolzem Gang den Bergbauernhof verließen, um zu ihren Weidegründen zu gehen, die steilen Berghänge des Harzes zügig und kraftvoll hinaufstiegen. Wolfgang Beuse nahm seine Kühe nicht als Nutzvieh wahr, sondern als Mitgeschöpfe, fast wie Menschen, mit denen man das alltägliche Leben teilt. Seinen Platz im Leben hatte er gefunden, seine eigene Art zu leben, so, wie er es wollte und für richtig hielt, so, wie es seinen Anliegen und seinen Ansprüchen entsprach. Und er wurde dafür geschätzt und geachtet, zumindest von denen, die erkannt hatten, was für ein außergewöhnlicher und wertvoller Mensch er war.
Wir wissen, dass seine letzten Jahre nicht so verlaufen sind, wie wir es ihm gewünscht hätten. Irgendwann war er ausgelaugt. Irgendwann konnte er einfach nicht mehr. Irgendwann ging seine eigene Herde – die noch einige Zeit bewirtschaftet wurde – zugrunde. Was er aber hinterlassen hat, nämlich die Ergebnisse seiner Zuchtarbeit, das wird bleiben. Da gibt es junge Züchter des Roten Höhenviehs. Neue Anfänge. Neue Lebensperspektiven und neue Visionen. Und einigen von ihnen ist bewusst, dass ihre gute Ausgangssituation, das Rote Höhenvieh in seiner Schönheit, wie es heute existiert; die hochkarätigen Zuchttiere, die in unseren Betrieben stehen, zum großen Teil sein Vermächtnis sind, das bleibt. Unsere Ausgangslage wäre sehr viel ärmer, unsere Zuchterfolge wären dürftiger und das Rote Höhenvieh wäre heute längst nicht so faszinierend und schön, wenn Wolfgang Beuse seine Lebensleistung nicht in diese Zucht, in seine Herde gesteckt hätte.
So bleibt er für uns, für unseren Verein, ein Mann dem wir viel zu verdanken haben, unser Ehrenmitglied, vor dem wir uns verneigen, von dem wir mit Dankbarkeit Abschied nehmen.
Vielen Dank für Ihre und Eure Aufmerksamkeit!
In Gedenken
Wolfgang Beuse
* 20.04.1947 ✟ 28.04.2024
In Gedenken an unseren geschätzten Züchterkollegen Wolfgang Beuse möchten wir seiner bemerkenswerten Leistungen und seines unermüdlichen Einsatzes für die Rasse Rotes Höhenvieh gedenken.
Als Züchter der ersten Stunde hat Wolfgang einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt dieser wertvollen Rasse geleistet.
Sein Engagement und seine Leidenschaft haben nicht nur die Qualität der Zucht entscheidend geprägt, sondern auch die Gemeinschaft innerhalb unseres Vereins gestärkt.
Wolfgang war langjähriges Mitglied und wurde aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenmitglied im Verein Rotes Höhenvieh alter Zuchtrichtung ernannt. Sein Vermächtnis wird weiterleben und uns stets an die Bedeutung seines Wirkens erinnern.
In stiller Trauer nehmen wir Abschied und sind dankbar für die Spuren, die er hinterlassen hat.